Verarbeitung von Kunststoff- und Elastomerbahnen
- schaubep
- 20. Nov. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Die Verarbeitung von Kunststoff- und Elastomerbahnen stellt eine anspruchsvolle Aufgabe dar, die präzise Planung und handwerkliches Können erfordert. Diese Materialien sind essenziell für langlebige und robuste Abdichtungen in der Bauindustrie. Der folgende Leitfaden beleuchtet alle wichtigen Aspekte der Verarbeitung, von den grundlegenden Anforderungen bis hin zu spezifischen Techniken und Verlegearten.
Einleitung zur Verarbeitung von Kunststoff- und Elastomerbahnen
Kunststoff- und Elastomerbahnen werden als einlagige Abdichtungssysteme verwendet und finden vor allem bei Flachdächern, Terrassen und Bauwerksabdichtungen Anwendung. Diese Bahnen bieten hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen wie UV-Strahlung, Temperaturschwankungen und chemischen Belastungen. Die Verarbeitung erfolgt entweder durch lose Verlegung, mechanische Befestigung oder Verklebung, jeweils abhängig von den Anforderungen des Bauprojekts.
Allgemeine Voraussetzungen für die Verarbeitung
Untergrundvorbereitung
Ein sorgfältig vorbereiteter Untergrund ist essenziell für die erfolgreiche Verlegung von Kunststoff- und Elastomerbahnen. Abhängig von der Beschaffenheit des Untergrundes können zusätzliche Trenn-, Schutz- oder Brandschutzlagen erforderlich sein. Diese Schichten schützen die Abdichtungsbahn vor mechanischen Schäden, thermischen Belastungen oder chemischen Reaktionen. Werkseitig aufgebrachte Kaschierungen der Bahnen können diese Funktionen teilweise übernehmen.
Besonderheit bei Bitumenuntergründen:
Wenn die Bahnen direkt auf Bitumen oder bitumenhaltigen Untergründen verlegt werden, müssen diese bitumenverträglich sein. Die Einhaltung der Herstellerangaben ist hierbei unerlässlich, um chemische Wechselwirkungen und Materialschäden zu vermeiden.
Nahtüberlappung und Nahtfügung
Überlappungsbreite
Für eine dauerhaft dichte Verbindung der Bahnen ist eine ausreichende Überlappung essenziell. Die Mindestüberlappung beträgt 40 mm. Bei mechanisch befestigten Bahnen muss die Überlappung erhöht werden, in der Regel auf mindestens 10 cm, um die Befestigungselemente zuverlässig zu überdecken.
Vorbereitung der Nähte
Die Fügeflächen müssen trocken, sauber und frei von Verunreinigungen sein. Eventuelle Verschmutzungen sind gemäß den Herstellerangaben zu entfernen. Je nach Material der Bahnen kann eine zusätzliche Nahtvorbereitung erforderlich sein, z. B. durch chemisches oder mechanisches Anschleifen der Kontaktflächen. T-Stöße, an denen Kapillarkräfte wirken könnten, sollten durch das Anschrägen der Bahnen gesichert werden.
Fügetechniken
Heißluftschweißen
Beim Heißluftschweißen werden die Fügeflächen durch Heißluft plastifiziert und unter Druck verbunden, sodass eine materialhomogene Verbindung entsteht. Elektronisch regelbare Schweißgeräte, wie Handschweißgeräte oder Automaten, sorgen für gleichbleibende Ergebnisse.Hinweis: Regelmäßige Wartung der Geräte ist notwendig, da unsachgemäße Einstellungen die Qualität der Schweißnähte beeinträchtigen können. Vor der Anwendung sollte eine Probeschweißung durchgeführt werden.
Quellschweißen
Diese Technik nutzt chemische Schweißmittel, um die Fügeflächen anzulösen. Durch Druck und anschließende Diffusion des Schweißmittels entsteht eine dauerhafte, materialhomogene Verbindung.
Verklebung mit Nahtfügeband
Einige Kunststoffbahnen sind werkseitig mit Nahtfügebändern ausgestattet. Diese werden durch Abziehen der Schutzfolie aktiviert und durch Druck verbunden. Quernähte oder Bahnen ohne vorkonfektionierte Bänder erfordern die manuelle Einbringung von Nahtfügebändern oder Abdeckbändern.
Nahtprüfung
Nach der Herstellung der Nähte müssen diese einer Sichtprüfung unterzogen werden. Mechanische Prüfungen, wie der Schäl- oder Scherwiderstandstest, können ergänzend durchgeführt werden, um die Qualität zu gewährleisten. Auf der Baustelle ist ein spezieller Nahtprüfer mit abgerundeter Spitze zu verwenden, um Beschädigungen zu vermeiden.
Verlegearten
Die Wahl der Verlegeart richtet sich nach den baulichen Gegebenheiten und den Belastungen, denen die Abdichtung ausgesetzt ist.
Lose Verlegung mit mechanischer Befestigung
Bei dieser Methode wird die Abdichtungsbahn lose verlegt und durch mechanische Elemente, wie Schrauben oder Schienen, gegen Windsog gesichert. Diese Technik erfordert geeignete Tragkonstruktionen, z. B. aus Stahl, Beton oder Holz. Um Beschädigungen zu vermeiden, müssen die Befestiger korrosionsbeständig sein.
Vorteile:
Einfache Anpassung an verschiedene Untergründe
Flexible Nutzung für großflächige Abdichtungen
Lose Verlegung mit Auflast
Hierbei wird die Abdichtung durch eine Auflast, z. B. Kies, Betonplatten oder Dachbegrünungen, gesichert. Wichtig ist, dass die Tragkonstruktion die zusätzliche Last aufnehmen kann. Diese Methode ist besonders für Dächer mit geringer Neigung (< 3°) geeignet, um ein Abrutschen der Auflast zu verhindern. Schutzlagen zwischen Auflast und Abdichtung sind unerlässlich.
Verklebte Verlegung
Die Verklebung bietet eine hohe Windsogsicherheit und eignet sich für Dächer mit starkem Winddruck. Es dürfen nur lagesichere und tragfähige Untergründe verwendet werden. Übliche Klebstoffe sind:
Polyurethan-Klebstoffe
Synthesekautschuk-Klebstoffe
Dispersionsklebstoffe
Heißbitumen
Eine hohlraumfreie Verklebung ist unter Baustellenbedingungen nicht immer vollständig realisierbar.
Verarbeitung auf Dämmstoffen
Die Abdichtung kann auf unterschiedlichen Dämmstoffen, wie EPS- oder PU-Hartschaum, angebracht werden.
Die Verlegung erfolgt durch:
Mechanische Befestigung
Teil- oder vollflächige Verklebung
Lose Verlegung mit Auflast
Auf Polystyrol-Dämmstoffen sind Trennlagen, z. B. aus Rohglasvlies, erforderlich, um chemische Reaktionen zu vermeiden. Mineralwoll-Dämmplatten können vollflächig mit Heißbitumen oder geeigneten Klebstoffen verklebt werden. Auch hier ist die Einhaltung der Herstellervorgaben unverzichtbar.Verarbeitung von Kunststoff- und Elastomerbahnen
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