Verarbeitung von Polymerbitumen- und Bitumenbahnen
- schaubep
- 20. Nov. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Die Verarbeitung von Polymerbitumen- und Bitumenbahnen erfordert präzise Planung und fachgerechte Ausführung, um eine langlebige und zuverlässige Abdichtung zu gewährleisten. Dieser Ratgeber gibt einen umfassenden Überblick über die Verlegetechniken, Klebeverfahren und Verarbeitung auf unterschiedlichen Untergründen.
Einführung in die Verarbeitung von Polymerbitumen- und Bitumenbahnen
Die Abdichtung von Bauwerken mit Polymerbitumen- und Bitumenbahnen bietet eine hohe Zuverlässigkeit gegen Feuchtigkeit und Witterungseinflüsse. Sie kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden, darunter vollflächige Verklebung, teilflächige Verklebung, mechanische Befestigung und lose Verlegung. Dabei sind die spezifischen Anforderungen an die Windsogsicherung gemäß DIN EN 1991-1-4 und DIN EN 1991-1-4/NA zu berücksichtigen.
Grundlagen der Abdichtungsverfahren
Vollflächige und Teilflächige Verklebung
Vollflächige Verklebung: Diese Methode sorgt für eine maximale Haftung zwischen den Schichten und dem Untergrund. Sie wird vor allem in Bereichen mit hohen Beanspruchungen durch Witterung oder mechanische Belastung empfohlen.
Teilflächige Verklebung: Diese wird punkt- oder streifenweise durchgeführt und kommt häufig bei Dampfdruckausgleichsschichten zum Einsatz. Diese Technik minimiert Spannungen, die durch Temperaturveränderungen entstehen können.
Mehrlagige Abdichtungen
Bei mehrlagigen Abdichtungssystemen werden die Bahnen von Lage zu Lage versetzt verlegt, um eine durchgehende Überlappung und optimale Dichtheit zu gewährleisten. Alle Lagen sollten dabei in der gleichen Richtung verlegt und untereinander vollflächig verklebt werden.
Verlegearten und Klebetechniken
Verlegung in Gefällerichtung
Die Verlegung in Gefällerichtung reduziert das Risiko von Wasseransammlungen und unterstützt einen kontrollierten Wasserablauf. Bei Dachneigungen von mehr als 3° (5,2 %) können zusätzliche Maßnahmen wie mechanische Befestigungen oder der Einsatz von Spezialklebern erforderlich sein.
Schweißverfahren
Das Schweißverfahren (Schmelzverfahren) ist eine weit verbreitete Technik bei der Verarbeitung von Polymerbitumen- und Bitumenbahnen:
Materialauswahl: Es werden Schweißbahnen verwendet, die eine hohe Temperaturbeständigkeit aufweisen.
Vorgehensweise: Die Unterseite der Bahn wird aufgeschmolzen und unter leichtem Druck aufgerollt, wodurch eine vollflächige Verklebung entsteht.
Sicherheit: Beim Einsatz offener Flammen müssen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, insbesondere bei brennbaren Untergründen.
Kaltselbstklebeverfahren
Bei diesem Verfahren werden kaltselbstklebende Bahnen verwendet. Die Verklebung erfolgt durch Abziehen der Trennfolie und Andrücken der Bahnen. Diese Technik ist besonders geeignet für Arbeiten in engen oder schwer zugänglichen Bereichen. Für senkrechte oder geneigte Flächen kann eine zusätzliche thermische Aktivierung notwendig sein.
Gießverfahren
Das Gießverfahren erfordert die Verwendung von Heißbitumen-Klebemassen, die vor die Bahn aufgegossen werden. Beim Aufrollen entsteht ein Klebemassenwulst, der eine durchgehende Verklebung sicherstellt. Diese Methode wird oft für die vollflächige Verklebung auf ebenen Flächen eingesetzt.
Anforderungen an Überdeckung und Verklebung
Mindestüberdeckungen
Mehrlagige Abdichtungen: Mindestens 8 cm Überdeckung an Längs- und Quernähten.
Einlagige Abdichtungen: 8 cm (verklebte Systeme) oder 10 cm (mechanisch befestigte Systeme) an den Längsnähten; Quernähte erfordern stets eine Überdeckung von mindestens 10 cm.
Nahtversatz
Bei mehrlagigen Abdichtungen sollte jede Lage mit einem Quernahtversatz von der darunterliegenden Schicht verlegt werden, um eine durchgehende Dichtheit zu gewährleisten. Insbesondere an T-Stößen ist darauf zu achten, dass diese schräg abgeschnitten werden, um Kapillareffekte zu vermeiden.
Besondere Anforderungen auf Dämmstoffen
Verarbeitung auf unterschiedlichen Dämmstoffen
EPS- oder PU-Hartschaum: Abdichtungsschichten können teil- oder vollflächig aufgeklebt werden, wobei eine Luftschicht für den Dampfdruckausgleich zu berücksichtigen ist.
Mineralwoll-Dämmplatten: Die Verklebung erfolgt nach den Herstellervorschriften, oft vollflächig mit Heißbitumen oder Kaltselbstklebeverfahren.
Schaumglasplatten: Hier ist eine vollflächige Verklebung mit Heißbitumen erforderlich. Die Fugen müssen sorgfältig mit Bitumenmassen geschlossen werden.
Trennschichten
Auf Dämmstoffen wie extrudiertem Polystyrol ist eine wirksame Trennschicht erforderlich, um eine direkte Verklebung zu verhindern. Rohglasvlies wird hier häufig als Trennschicht eingesetzt.
Mechanische Befestigung
Mechanische Befestigungen kommen insbesondere bei einlagigen Abdichtungen oder der ersten Lage mehrlagiger Systeme zum Einsatz. Die Befestigung erfolgt mittels Schrauben, Tellerdübeln oder Nägeln und ist auf die jeweiligen Untergründe abzustimmen.
Nagelung: Auf Holzuntergründen werden die Bahnen verdeckt genagelt, um eine stabile Verbindung herzustellen.
Befestigungselemente: Auf anderen Untergründen kommen spezielle Schrauben mit Lastverteiltellern zum Einsatz.
Verarbeitung auf geneigten Flächen
Maßnahmen gegen Abrutschen
Bei Dachneigungen ab 3° können zusätzliche Maßnahmen erforderlich sein, wie:
Befestigung der Bahnen durch Nagelung oder Metallbänder.
Einsatz von Bahnen mit hoher Wärmestandfestigkeit und Zugfestigkeit.
Verklebung mit Spezialklebern für erhöhte Stabilität.
Zusätzliche mechanische Befestigungen
An Übergangsbereichen wie Traufen und Firsten können Nagelbohlen oder Metallkonstruktionen eingebaut werden, um die Bahnen zu sichern. Dabei sollten die Bahnen in Gefällerichtung verlegt und an den Übergangsstellen mit mindestens 8 cm Nahtüberdeckung verklebt werden.
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