top of page

Fachgerechte Instandsetzung/ Sanierung vom Flachdach

Die Instandsetzung hat das Ziel, Gebäude oder Bauteile in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen und ihre Funktionalität wiederherzustellen. Insbesondere bei Dachabdichtungen sind dabei folgende Aspekte zu berücksichtigen:


  1. Grundlegende Vorbereitungen einer Sanierung / Instandsetzung


Hauptziele der Instandsetzung


  • Schadensbehebung: Reparatur von Schäden an der Abdichtung sowie deren Übergangs- und Anschlussbereichen.

  • Ursachenbeseitigung: Identifikation und Behebung der Schadensursachen, um zukünftige Schäden zu vermeiden.

  • Regeneration der Abdichtung: Wiederherstellung der Funktionalität durch gezielte Verfahren, die die Lebensdauer der Abdichtung verlängern.


Notwendige Schutz- und Anpassungsmaßnahmen


Brand- und Wärmeschutz

  • Maßnahmen zur Verbesserung der Feuerbeständigkeit und thermischen Effizienz.

  • Integration zusätzlicher Wärmedämmung, um die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) zu erfüllen.


Prüfung und Anpassung der Entwässerungssysteme

  • Überprüfung bestehender Entwässerungsanlagen, einschließlich Notentwässerungen, gemäß DIN 1986-100.

  • Anpassung der Systeme, um die Leistungsfähigkeit und Gesetzeskonformität sicherzustellen.


Belastungsnachweise

  • Erstellung von Überlastungsnachweisen für bestehende Dachflächen nach DIN 1986-100.


Inspektion und Planung


Überprüfung von Funktionsbereichen

  • Kontrolle aller Anschlüsse, Übergänge und Durchdringungen auf Dichtheit und Funktionalität.

  • Planung von Anpassungen, falls erforderlich.


Analyse des Dachaufbaus

  • Untersuchung der Unterkonstruktion, Funktionsschichten und Details zur Sicherstellung ihrer Tragfähigkeit.

  • Prüfung auf bauliche Mängel, die möglicherweise Änderungen an der Konstruktion erfordern.


Besondere Hinweise zur Ausführung


Rechtliche Rahmenbedingungen

  • Abstimmung mit dem Bauherrn zur Klärung objektspezifischer rechtlicher Grundlagen.

  • Einbindung von ausführenden Fachfirmen, insbesondere bei noch bestehenden Gewährleistungsansprüchen.


Dokumentation

  • Alle Untersuchungsergebnisse und Maßnahmen müssen nachvollziehbar protokolliert werden.


Ergänzende Maßnahmen bei festgestellten Mängeln


Untersuchung des Dachaufbaus

  • Öffnen der Dachfläche an repräsentativen Stellen, um den genauen Schichtenaufbau und Feuchtegehalt der Materialien zu analysieren.

  • Durchführung von Laboruntersuchungen zur Beurteilung der Baustoffe.


Sonderfachleute hinzuziehen

  • Bei unklarer Tragfähigkeit der Unterkonstruktion sollten Statiker oder andere Spezialisten konsultiert werden.


Erstellung eines umfassenden Sanierungskonzepts

  • Basierend auf den Ergebnissen der Untersuchungen ist ein detaillierter Sanierungsplan zu entwickeln, der alle rechtlichen und baulichen Anforderungen erfüllt.


  1. Bestandsaufnahme und Planung von Instandsetzungsmaßnahmen


Die Bestandsaufnahme ist eine unverzichtbare Grundlage für die detaillierte Planung und Beschreibung von Instandsetzungsmaßnahmen. Sie ermöglicht eine präzise Erfassung der Ausgangslage und der Randbedingungen.


Schritte der Bestandsaufnahme


Objektbegehung

  • Erfassung aller relevanten Daten und Maße.

  • Identifikation der bestehenden Randbedingungen.

  • Dokumentation in einer nachvollziehbaren und umfassenden Form.


Untersuchungen und Prüfungen

Zur präzisen Planung von Instandsetzungen ist eine Dachöffnung oft unumgänglich. Diese Maßnahme dient:


  • Der Bestimmung des tatsächlichen Schichtaufbaus des Daches.

  • Der Identifikation von Abweichungen zu älteren Leistungsverzeichnissen.

  • Der Durchführung bauphysikalischer und werkstofftechnischer Berechnungen.

  • Der Überprüfung der Lagesicherung des bestehenden Dachaufbaus.

  • Der Ermittlung von Schadensursachen.

  • Der Entnahme von Materialproben für Laboruntersuchungen.

  • Der Bestimmung des Feuchtegehalts in Werkstoffen und Schichten.

  • Der Beurteilung der Unterkonstruktion und der Basis für neue Dachschichten.


Hinweis: Sollte die Tragfähigkeit der Unterkonstruktion nicht abschließend beurteilt werden können, ist die Einbeziehung von Sonderfachleuten (z. B. Statikern) notwendig.


Erforderliche Dachöffnungen


Anzahl und Position

Die Anzahl und Position der Dachöffnungen richten sich nach:


  • Der Größe des Objektes.

  • Den spezifischen Problemstellungen des Bauwerks.


Die Öffnungen sollten an repräsentativen Stellen durchgeführt werden, um ein umfassendes Bild des Zustands zu erhalten.


Fokusbereiche bei der Dachüberprüfung


Besondere Aufmerksamkeit ist den folgenden Punkten zu widmen:


  • Dachflächengröße und Dachabschnitte

  • Unterschiedliche Untergründe und Feuchtegehalte

  • Gefälle und problematische An- und Abschlüsse

  • Besondere Merkmale der Abdichtungsoberfläche, wie: Vertiefungen, Fehlerhafte Details, Defekte oder ungeeignete Gullys


Rechtliche und organisatorische Aspekte


Vorbereitungen vor der Dachöffnung

  • Klärung der objektspezifischen rechtlichen Grundlagen.

  • Abstimmung mit dem Bauherrn ist unerlässlich.

  • Prüfung bestehender Gewährleistungsansprüche: Falls zutreffend, ist der ursprüngliche Handwerker einzubinden, um Ansprüche zu sichern.


Ziele der Bestandsaufnahme

  • Feststellung des Zustands vorhandener Werkstoffe und Schichten.

  • Identifikation der Ursachen für Schäden.

  • Sicherstellung der Konformität mit gültigen Vorschriften, Normen und Regeln.


Dokumentation

  • Alle Ergebnisse der Bestandsaufnahme sind umfassend und nachvollziehbar zu protokollieren.

  • Die Dokumentation bildet eine klare Grundlage für die Planung und Umsetzung der Instandsetzungsmaßnahmen.


Maßnahmen bei mangelhafter Unterkonstruktion

Feststellung/Problem

Auswirkungen und erforderliche Maßnahmen

Mängel an der Unterlage für den Dachaufbau

Nicht erfüllte Anforderungen für den Dachaufbau.


 

Lösung: siehe Verbesserungspotentiale bei nicht mangelfreiem Untergrund

Unzureichende Haftung des Schichtenpakets auf der Unterlage

Lagesicherheit der Dachabdichtung ist nicht gewährleistet.


 

Lösung:


1. Lagesicherung durch Auflast (z. B. Kies, Platten, Begrünung)


2. Zusätzliche mechanische Befestigung mit neuer Dachabdichtung


3. Zusätzliche Wärmedämmung, mechanisch befestigt, und neue Dachabdichtung


4. Abriss bis auf die Unterlage und neuer Schichtenaufbau

Dachabdichtung einschließlich Wärmedämmung in Gefällerichtung abgerutscht

Vorhandene Maßnahmen gegen Abrutschen waren unzureichend.


 

Lösung:


1. Sanierung durch zusätzliche mechanische Befestigung des gesamten Schichtenaufbaus


2. Neue Dachabdichtung mit Fixierung an den Hochpunkten


3. Beseitigung von Falten und Wellen


4. Fugen und Hohlstellen im Dämmstoff mit geeignetem Dämmmaterial füllen

Schadhafte Dachabdichtung mit Blasen-, Wellen- und/oder Faltenbildung

Feuchtigkeitsschäden durch organische Einlagen in Bitumenbahnen.


 

Lösung:


1. Blasen/Wellen/Falten abstoßen, Abdichtung perforieren und Dampfdruckausgleichsschicht sowie neue Abdichtung aufbringen


2. Blasen/Wellen/Falten abstoßen, zusätzliche Wärmedämmung und neue Abdichtung aufbringen


3. Abriss bis auf die Unterlage und neuer Schichtenaufbau


4. Nachbefestigung der vorhandenen Dachschichten (siehe auch Kapitel 4.2.1, Zeile 3)

Maßnahmen bei mangelhafter Dampfsperre bzw. Luftsperre

Feststellung/Problem

Auswirkungen und erforderliche Maßnahmen

Stahlbetondecke mit Schichtenfolge ohne Dampfsperre; Feuchtigkeit im Schichtenaufbau

Fehlerhafte Schichtenfolge, Funktionsfähigkeit des Schichtenaufbaus möglicherweise beeinträchtigt.


 

Lösung:


Bauphysikalische Betrachtungen durchführen und basierend darauf Lösungen entwickeln.

Unterkonstruktion aus Stahlprofilblech oder Holzwerkstoff; Dachaufbau ohne Dampfsperre, Feuchtigkeit im Schichtenaufbau

Fehlerhafte Schichtenfolge, Luftdichtheit (nach EnEV) und Funktionsfähigkeit des Schichtenaufbaus zweifelhaft.


 

Lösung:


Bauphysikalische Betrachtungen durchführen und basierend darauf Lösungen entwickeln; im Normalfall ist eine Sanierung mit einem neuen Schichtenaufbau mit funktionsfähiger Dampf- bzw. Luftsperre erforderlich.

Unterkonstruktion aus Porenbeton mit hochdichter Dampfsperre und geringer Dämmung

Starke Durchfeuchtung des Porenbetons infolge Tauwasserbildung, was zu starker Durchbiegung der Porenbetonplatten führt.


 

Lösung:


Sanierung erst nach Festigkeitsuntersuchungen des Porenbetons durch Fachplaner und ggf. Statiker.


Nachweis des Feuchteschutzes gemäß DIN 4108-3;


 Abriss der Dachschichten und neuer Schichtenaufbau mit Dampfsperre und Wärmedämmung nach EnEV.


Maßnahmen bei mangelhafter Wärmedämmung

Feststellung/Problem

Auswirkungen und erforderliche Maßnahmen

Feuchtigkeit im Schichtenaufbau bei feuchteunempfindlicher Wärmedämmung

Funktionstüchtigkeit des Dämmstoffes bzw. des Dachaufbaus fraglich, Energieeinsparverordnung wird nicht eingehalten.


 

Lösung:


Bauphysikalische Betrachtungen durchführen und darauf basierend Lösungen entwickeln.


Instandsetzung ist möglich bei:


1. Geringer Durchfeuchtung – mit einer Lage Therm-Bahn, ggf. Perforierung der Altdachfläche erforderlich.


2. Mäßiger Durchfeuchtung – mit zusätzlicher Dämmung.


3. Starker Durchfeuchtung – Abriss der Dachschichten und Neuaufbau.

Feuchtigkeit im Schichtenaufbau bei feuchteempfindlicher Wärmedämmung

Schädigung des Dämmstoffes und keine ausreichende Lagesicherung.


 

Lösung:


Bauphysikalische Betrachtungen durchführen und darauf basierend Lösungen entwickeln.


1. Im Normalfall: Neuaufbau nach Abriss.


2. Ggf. Instandsetzung mit zusätzlicher Fixierung.

Wärmedämmung wurde nach früheren Wärmeschutzanforderungen bemessen; keine nennenswerte Durchfeuchtung

Aktuelle Energieeinsparverordnung muss eingehalten werden.


 

Lösung:


Instandsetzung durch zusätzliche Dämmung und neue Dachabdichtung.

Verbesserungspotenziale bei unzureichendem Untergrund


Problemstellung

Folgen

Mögliche Lösungen und Anpassungen

Ungenügende Tragfähigkeit der Deckenschale oder unzureichendes Gefälle des Dachs

Wasseransammlungen oder Ablagerungen auf der Oberfläche


Zusätzliche Belastung der Struktur


Erhöhte Beanspruchung der Dachabdichtung

Verwendung von Ausgleichsestrich


 Schüttungen zur Nivellierung


 Installation von Gefälledämmung


 Einsatz hochgradig leistungsfähiger Abdichtungen


 Abdichtung gemäß DIN 18531, Klasse K2

Unebenheiten oder raue Oberflächen

Risiko von mechanischen Schäden an der Dachabdichtung

Ausgleich von Unebenheiten durch Schüttungen


 Installation einer Schutzlage

Unzureichende Sicherung der bestehenden Schichten

Fehlende Stabilität der Aufbauelemente, insbesondere bei verklebtem Aufbau

Mechanische Befestigung oder zusätzliche Lasten zur Stabilisierung

Offene Fugen zwischen Betonplatten

Unkontrollierte Bewegungen der Platten


 Bildung von Hohlräumen oder undichten Stellen

Nachträglicher Fugenverguss


 Beseitigung und Glättung von Hohlräumen

Zu geringe Dicke des Stahlprofilblechs

Größere Durchbiegung und Bewegungen der Bleche


 Schwierigkeit bei der Befestigung der Dachabdichtung

Verwendung von Dickeren Blechen zur Erhöhung der Stabilität


 Prüfung und Freigabe durch den Bauherrn erforderlich


 Erneuerung des Stahlprofilblechs

Unzureichende Dicke der Holzschalung

Erhöhte Durchbiegung und Bewegungen der Holzschalung

Zusätzliche Schalungsschichten anbringen


 Falls nötig, Erneuerung der Schalung

Herausragende Befestigungen an der Holzschalung

Befestigungselemente können die Dachabdichtung beschädigen oder beeinträchtigen

Entfernen der alten Befestigungen, falls nötig


 Überprüfung der Ursache und gegebenenfalls Ersetzen oder Nachbessern der Befestigungen


 Einbau einer Schutzschicht

Zu enge Fugen bei Holzwerkstoffplatten

Gefahr von Verformungen und Quellungen der Platten bei Feuchtigkeitseinwirkung

Ablehnung der Ausführung im aktuellen Zustand


 Verlegung einer neuen Schalung oder Holzwerkstoffplatten

Nicht ausreichend luftdichte Unterkonstruktion

Hohe Wärmeverluste und Feuchtigkeitsprobleme

Einbau einer zusätzlichen luftdichten Schicht notwendig


Gewährleistung der Luftdichtheit nach DIN 4108-7 durch entsprechende Planung und Überwachung

Anleitung zur Besichtigung des Objekts


Für eine fundierte Einschätzung der Sanierungsmöglichkeiten und die präzise Erstellung eines Leistungsverzeichnisses ist eine gründliche Erhebung und Auswertung der relevanten Daten unerlässlich. Bei der Sammlung der notwendigen Informationen vor Ort können alte Planunterlagen, bestehende Leistungsverzeichnisse oder frühere Rechnungen wertvolle Hilfestellung leisten. Es ist jedoch wichtig, dass die in den Plänen enthaltenen Angaben durch eine tatsächliche Überprüfung des Dachs bestätigt werden.


Checkliste für Flachdach-Sanierungen


Die während der Objektbegehung erfassten Daten müssen so detailliert dokumentiert werden, dass auch Planer und Kalkulatoren, die das Objekt nicht kennen, anhand dieser Informationen ihre Arbeit durchführen können.


Schritte bei der Objektbesichtigung:

  • Zunächst einen allgemeinen Überblick über das Objekt verschaffen.

  • Einen groben Übersichtsplan erstellen.

  • Für jede einzelne Dachfläche präzise Skizzen anfertigen.

  • Die Maße des Gebäudes (Länge und Breite) an verschiedenen Stellen zur Kontrolle messen.

  • Kehl- und Gratlinien auf den Dachplänen vermerken.

  • Wichtige Merkmale und Details in den Skizzen kennzeichnen.

  • Genügend Fotos zur Dokumentation aufnehmen.


Besondere Aufmerksamkeit sollte auf folgende Details gelegt werden:

  • Bereiche mit Blitzschutzdurchführungen an Wandanschlüssen.

  • Komplexe Eckverbindungen.

  • Innen- und Außenecken, die von einem rechten Winkel abweichen.

  • Position und Anzahl der Durchdringungen.

  • Die Art und Weise der Auflagerkonstruktion.

  • Bewegungs- oder Dehnfugen.

  • Faltenbildung in den Abdichtungslagen, insbesondere an Übergängen.

  • Fehlende Randdämmungen durch Verschiebungen im Dachaufbau.

  • Höhen von Anschlüssen und Abschlüssen.

  • Verschmutzungen auf den Dachflächen.

  • Stellen mit weicherer Dachabdichtung.

  • Mögliche Wärmebrücken.

  • Randkonstruktionen und die Höhe der Attika.

  • Brandabschnittsbildungen und deren Konstruktion.

  • Die Gestaltung der Traufen.

  • Entwässerungseinrichtungen sowie Notentwässerungen.

  • Nutzung des Innenraums und deren Einfluss auf das Dach.


Diese umfassende Liste hilft dabei, die relevanten Aspekte einer Objektbegehung zu strukturieren und sicherzustellen, dass keine wichtigen Details übersehen werden.

 
 
 

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comentários


bottom of page